VW e-Up! - 2015
Unser erstes Elektroauto im Test. Der VW e-Up! ist ein kleiner Cityflitzer von Volkswagen und wird rein elektrisch angetrieben. Es gibt ihn auch mit Verbrennungsmotor zu kaufen aber wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf die elektrische Variante.
Von außen merkt man es dem kleinen VW gar nicht an. Er sieht aus wie ein ganz gewöhnlicher Kleinwagen und doch unterscheidet ihn etwas vom Großteil der anderen Autos in dieser Stadt. Er fährt rein elektrisch. Von außen gleicht er dem normalen Up! mit Verbrennungsmotor wie ein Ei dem anderen. Bei den teils bizarren Erscheinungsbildern anderer Elektroautos kein Nachteil. Sein Äußeres wirkt defensiv, weich, geradezu knuffig. Groß ist er nicht, gerade groß genug um die Batterien unterzubringen und noch etwas Platz für die Einkäufe im Kofferraum bereitzuhalten. Aber größer muss er auch nicht sein, immerhin ist er ein Stadtauto und die Priorität liegt hier ganz klar beim Hineinschummeln in minimale Parklücken. Innen sieht die ganze Sache dann doch ziemlich spärlich aus. Das Cockpit besteht überwiegend aus einer großen Kunststoffplatte in Hochglanzoptik. Die Sitze sind eher auf der dünneren Seite gehalten und eine große Mittelkonsole zur Ablage von Objekten sucht man vergeblich. Alles ist auf Leichtbau fokussiert, um aus den Batterien die größtmögliche Reichweite herauszuholen. Genau darum wird auch bei den Verbrauchern gespart. Ein Radio kleinere Annehmlichkeiten sind zwar grundsätzlich an Bord, verringern die Reichweite allerdings eklatant. Aus diesem Grund gibt es auch 2 Stromsparoptionen. Neben der normalen Variante, welche den Verbrauch nur drosselt, gibt es dann noch die Ultravariante. Diese schaltet Verbraucher wie Radio oder Lüftung komplett ab. Im Normalfall sollte es in der Stadt aber eher selten zu einer dermaßen prekären Stromsituation kommen, als das man diesen Notfallmodus auch tatsächlich benötigen würde. Mit seinen 80 bis 100 Kilometer Reichweite sollte die Fahrt zum Supermarkt um die kein Problem sein.
Da wir uns allerdings nicht mit ein bisschen Stop and Go zufrieden geben wollten, haben wir uns mit dem e-Up! auch auf die Landstraße und in höher gelegene Regionen aufgemacht. Taugt der kleine VW etwa auch zu Wochenendausflügen aufs Land? Sportliches Fahren sollte man sich auf jeden Fall erst einmal abschminken, denn auch wenn die Beschleunigung des E-Up!, wie bei Elektroautos üblich, außergewöhnlich gut ausfällt, können die kleinen und schmalen Räder in den Kurven oftmals nicht ganz mithalten und es kann vorkommen, dass man etwas ins Schwimmen gerät. Übermäßig schnell wird man mit dem Elektro-VW aber sowieso nicht durch die Kurven flitzen können, da ihn bei Tempo 100 doch spürbar die Kraft verlässt. Autobahnfahrten können wir damit schon mal von unserer Liste streichen und selbst durchgehend Tempo 100 auf der Freilandstraße zieht relativ schnell den Saft aus den Akkus. Im Vergleich dazu benötigt der Wagen für eher langsame Bergfahrten gar nicht so viel mehr Strom und kann beim Runterfahren sogar selbst durch ein Energierückgewinnungssystem wieder Strom erzeugen.
Fazit: Der VW e-Up! ist ein optimaler Begleiter für Menschen, die in der Stadt wohnen, nicht sehr häufig und weit aufs Land fahren und vor allem Langstrecken lieber mit dem Zug oder Bus bewältigen, als selbst zu fahren. In der Stadt kann man ohne Bedenken von einem Supermarkt zum Anderen flitzen, ohne Rücksicht auf den Stromverbrauch nehmen zu müssen, da bei jedem Bremsvorgang die Bremsenergie wieder in elektrische Energie umgewandelt wird. Das funktioniert ganz hervorragend und bietet ein großes Plus an Reichweite. Ab und an kann man mit ihm auch aufs Land cruisen um zu entspannen, sollte dabei allerdings den erhöhten Stromverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten im Auge behalten. Ein tückisches Problem, welches alle Elektroautos betrifft, ist uns dann aber doch aufgefallen: Die Menschen um einen herum nehmen so leise Fahrzeuge wie den e-Up! oft gar nicht wahr, da sie sich zu sehr auf ihr Gehör verlassen. So ist es bei unserem Test beispielsweise vorgekommen, dass sich ein Mann, der in der Stadt vor uns auf der Straße spazierte, plötzlich bückte, um sich seine Schnürsenkel zu binden. Erst auf Zurufen seiner Frau, er solle doch den Weg für uns frei machen, bemerkte er das Auto hinter sich. Diese Besonderheit bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen erfordert vom Fahrer auf jeden Fall eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Fahren in der Nähe anderer Menschen.