Alfa Romeo Giulia - 2016
Alfa Romeo steht für Sportlichkeit und Renngeist. Lange blieb das Unternehmen diesen Grundsätzen in letzter Zeit aber leider etwas schuldig. Mit dem Alfa Romeo Giulietta hatte man zwar ein hübsches und durchaus auch flottes Auto im Angebot, wie ein richtiger Sportwagen kam der kleine Kompakte aber nicht rüber. Nun hat Alfa nachgezogen und uns sein neuestes Werk präsentiert: den Alfa Romeo Giulia.
Der neue Alfa sollte wieder mehr Rennsportfeeling auf die Straße bringen. Alfa Romeo war es anscheinend sehr ernst damit und so ließen sie ihren neuen Sportwagen gleich mehrere Rekorde auf der Nürburgring Nordschleife brechen. Dementsprechend grimmig sieht er auch aus, wenn man ihm von vorne in die LED-Scheinwerfer sieht. Das typische Frontstyling von Alfa, mit der versetzten Nummerntafel und dem spitz zulaufenden Kühlergrill ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, passt aber sehr gut zum Gesamterscheinungsbild des Autos. Den Italienern kann man in Sachen Design sowieso wenig vormachen. Auch wenn man am Fahrersitz platz nimmt, merkt man sofort, das ist kein steriler Sportwagen aus dem Osten oder bis ins letzte Detail durchgeplanter Deutscher. Nein, hier flossen sehr viel Leidenschaft und Kreativität in die Gestaltung des Cockpits. Das sieht man an fast allen Stellen im Fahrzeuginneren. Das Display in der Mittelkonsole geht direkt in die geschwungene Linie des Armaturenbretts über und der Himmel ist, hochelegant, schwarz überzogen. Besonders ins Auge fällt aber der knallrote Startbutton, der direkt am Lenkrad sitzt. Oft wird an italienischen Autos zwar das Design und die Materialwahl gelobt, zugleich aber die Montage der einzelnen Komponenten als schlampig kritisiert. So kam es in der Vergangenheit durchaus schon vor, dass auf beiden Seiten der Autos Türgriffe in unterschiedlichen Farben angebracht wurden. Beim neuen Giulia kann man an der Verarbeitung außen wie innen aber nichts beanstanden.
Nun aber zu dem, was bei einem Sportwagen wirklich zählt, den Fahrleistungen. Mit seinen 180 PS konnte uns unser Testwagen schon voll überzeugen. Was das Topmodell dann erst für eine Performance abliefern würde, kann man sich gut vorstellen. Unser Wagen zeigte sich jedenfalls in der Beschleunigung und auch im Top Speed bärenstark. Satte 251 km/h konnten wir aus ihm herauskitzeln und fühlten uns dennoch gut aufgehoben. Dafür ist ein exzellentes Fahrwerk verantwortlich, welches eindeutig die größte Stärke der Sportlimousine ist. So geschmeidig um die Kurven schleichen kann man mit kaum einem anderen Auto der Konkurrenz. So wie BMWs 3er motorisch auf allen Ebenen überzeugen kann, schafft Alfa das mit einem traumhaften Handling. Interessant ist es auch immer wieder zu beobachten, wie positiv sich geringeres Gewicht auf das Fahrverhalten auswirkt. Im Vergleich mit der Mercedes Benz E-Klasse, welche ein paar Kilogramm mehr auf die Waage bringt, fühlt sich der Alfa um Längen besser zu fahren an, obwohl er 14 PS weniger Leistung aufweisen kann.
Alfa Romeo ist seinem Ruf also doch wieder gerecht geworden. Mit dem Alfa Romeo Giulia steht nun endlich wieder ein echter Sportler in den Startlöchern der italienischen Autoschmiede und dieser kann vor allem beim Thema Leistung und Performance punkten. Das Aussehen benötigt vielleicht etwas Zeit, um zu überzeugen, aber unterm Strich haben die Designer mutige und gute Arbeit geleistet. Solche Autos heben sicher auch das Image von Limousinen wieder etwas in die Höhe.